Alpenüberquerung 2016

Das darf nicht fehlen.

19.07.2016

Hier soll er nun entstehen.Mein Blog mit den Erlebnissen der bevorstehenden Alpenüberquerung.

Bloggen ist für mich neu – genauso, wie Fernwandern. Mal sehen, was bei beiden Dingen rumkommt.

Ein bischen Bammel hab ich vor der eigenen Courage! Bin ich wirklich fit genug dafür? Reichen tägliche Touren von ca. 2,5 Stunden im Mittelgebirge (Sauerland) um Alpenkondition zu bekommen? Zum Glück haben wir (Jui und ich machen diese Tour zusammen) einen Führer in der 10köpfigen Gruppe und einen Gepäckshuttel. Sollte ich also einmal eine Etappe ausfallen lassen müssen, dann kann ich aber den Tag drauf wieder mitgehen! Das beruhigt so ein bischen.

Ein paar Randdaten habe ich bereits:

Etappe 1 – Allgäuer Alpen: (Donnerstag)
Wir wandern an dem Donnerstag los von Oberstdorf, bzw. haben einen Transfer in die Spielmannsau (1071 m). Diese Etappe führt über Kemptner Hütte (1844 m ) Mädelejoch (1974 m) und geht bis Holzgau (1103 m) (Österreich) (Übernachtung).

Gehzeit 6 Stunden, +900 m, -870 m.

Ich denke, diesen Tag werde ich gut schaffen!

Etappe 2 – Lechtaler Alpen: (Freitag)
Transfer nach Bschlabs. Durch das Plötzigtal zur Anhalterhütte (2040 m), Aufstieg Steinjöchle (2198 m) . Dann Abstieg bis Hahntennjoch, anschl. Transfer zur Übernachtung nach Zams.

Gehzeit 5 Stunden, +890 m, -500 m

Dürfte auch zu schaffen sein.

Etappe 3 – Venet-Überschreitung (Samstag)
Seilbahn zum Venetberg (2208 m). Abstieg Larcher Alm, Abstieg nach Wenns (962 m) ins Pitztal. Transfer Postbus Hotel Pitztal

Gehzeit 4 1/2 Stunden, +300 m, -1550 m

Was da wohl die Knie am Abend sagen …

Etappe 4 – Ötztaler Gletscherwelt (Sonntag)
Transfer Postbus nach Mittelberg. Dann Aufstieg Braunschweiger Hütte (2759 m), dann zum höchsten Punkt unserer Wanderung Rettenbachjoch (2996 m). Abstieg über Rettenbachferner zum Parkplatz der Gletscherbahn. Transfer nach Sölden.

Gehzeit 5 1/2 Stunden, +1250 m, -400 m

Das wird sicher anstrengend, so hoch! Aber wir sind ja schon ein bischen trainiert!

Etappe 5 – Südtirol (Montag)
Transfer nach Zwieselstein. Hoch zum Timmelsjoch (2474 m). Hallo Italien! Pfad nach Rabenstein (1419 m) hinab. Endpunkt der Etappe per Bus zum Gasthof ins Passeiertal.

Gehzeit 6 1/2 Stunden, +1000 m, -1050 m

Entweder bin ich noch dabei und es macht mir nichts aus, oder ich liege unterm Sauerstoffzelt irgendwo.

Letzte Etappe: Meran (Dienstag)
Aufstieg zum Meraner Höhenweg und Wanderung oberhalb des Passeiertals. Nach dem Abstieg Transfer nach Meran. Am Abend wird die Alpenüberquerung ordentlich gefeiert!

Gehzeit 6 STunden, +/- 1000 m

Und am Mittwoch, 17.08. endet die Wanderung mit dem Bustransfer zurück nach Sonthofen. Gegen 15.00 h werden wir dort sein. Dann heisst es zurück ins Sauerland

Von den unterschiedlichen Erfahrungen etc werde ich dann berichten! Bin sehr gespannt!

20.07.2016 – Vorbereitungen

Wie bereitet man sich richtig vor, auf so eine Tour? Dazu hab ich versucht, Infos im Netz zu finden.

Ich denke einfach inzwischen: nicht zuviel Kopf machen. Gucken, dass die Ausrüstung ok ist und das man wirklich einigermassen Kondition hat.

Zum Erwerb meiner Ausrüstung kann ich folgendes erzählen:

Ich habe mich im Wanderladen in Bad Fredeburg beraten lassen. Die Inhaberin war super nett und hat viel Geduld mit mir gehabt.

Denn meine Beinlänge (36) und meine Schuhgrösse sind so ganz hart an der Grenze, dass bei Damen noch was zu finden ist. Bei den Schuhen ist bei 43 1/2 Schluss. Und die brauche ich.

Da ich seit Jahren LOWA trage, wollte ich auch für diese Tour am liebsten einen LOWA Schuh haben. Habe nach mehreren Modellen, (die ich auch mit nach Hause nehmen durfte, um am Abend mal im Haus zu testen, ob es irgendwo Druckstellen oder andere Probleme gibt) dann den LADY III GTX für mich gefunden. Ein Retromodell von LOWA. Ganz neu zwar, aber im Look wie früher (wurde mir gesagt.)

Die ersten Wanderungen in heimischen Gefilden waren gut, aber irgendwie bekam ich den Eindruck, dass nach längerem Gehen im Zehenbereich alles ein bischen eng wurde. Nach Selbstversuchen (gemäß Anleitungen im Internet 😉 ) den Schuh zu Weiten, habe ich dann aber den Weg zu einem Schumacher gefunden. Und Gott sei Dank zu einem Kompetenten. Die Firma Keite in Eslohe hat mir den Schuh für ganz kleines Geld (4 Euro) binnen Tagesfrist geweitet. Wäre ich da mal sofort hin. Das Ergebnis war nämlich phänomenal! Interessanterweise hat die Firma Keite ein eigenes Einlagenkonzept entwickelt, und da ich mit den Original Lowa Einlagen schon so ein bischen das Gefühl hatte, das könnte etwas besser sein, hab ich mal nachgefragt, was da so geht…

Das Ende vom Lied war, dass ich maßgeschneiderte Einlagen auf Rezept bekommen habe. Denn ich habe diverse Fehlstellungen an den Füssen, wie sich nach dem Vermessen rausgestellt hat. (Hohlfuss, Spreizfuss und bin Außenkantenläufer). Für die bevorstehende Wanderung ist das jetzt von Vorteil, da ich mit den Einlagen ermüdungsfreier gehen kann, da die von der Natur gewollte Abrollbewegung über den großen Zeh so wieder möglich wird. (Dass meine Füsse nicht so ganz richtig eingenordet waren, wusste ich durch das schräge Ablaufen der Absätze an den anderen Wanderschuhen vorher. Hatte aber nie daran gedacht, diesbezüglich mal etwas zu unternehmen.)

Neben einer neuen Regenjacke, einer neuen langen Wanderhose (Herrenmodell) und Funktionsunterwäsche habe ich eigentlich alles schon gehabt. (Wandersocken, Fleecejacke/Pulli, Handschuhe, Mütze/Hut)

Einen Deuter Tages-Rucksack, den man über unseren Reiseveranstalter Wikinger-Reisen günstig erwerben konnte (dafür ist deren Logo darauf, damit kann ich aber gut leben!), habe ich mir schicken lassen.

Was mich noch sehr beschäftigt ist die Frage, ob ich mir Trekkingstöcke besorgen soll. Ich gehe normalerweise immer OHNE Stöcke. Ich brauche die Hände frei. Die einen sagen: Unbedingt Stöcke mitnehmen! Das Entlastet! Die Frau aus dem Wanderladen meinte: Wenn Sie es nicht gewohnt sind und wenn Sie nicht Ihr komplettes Gepäck auf dem Rücken tragen sondern nur mitTagesrucksack wandern, dann lassen Sie’s mit den Stöcken. Nun denn, hab ja noch ein bischen Zeit!

Heute in 3 Wochen werden wir um diese Zeit vermutlich schon kurz vor Sonthofen sein. Es wird langsam ernst! 🙂

Wir haben inzwischen die Liste mit den Namen der anderen Teilnehmer bekommen. Einige Namen davon sind sehr selten und lassen sich super Googeln. Und was dabei heraus kam war, dass wir hier wohlmöglich Teilnehmer einer Akademikerwanderung sind. 😉

3 Doktoren habe ich schon ausfindig machen können. Und da gibt es eigentlich keine Zweifel, dass es diese Personen sind. Da könnte man ja denken: Super, wenn auf so einer Wanderung Doktoren dabei sind …. – aber das sind keine Mediziner sondern Naturwissenschaftler und Ingenieure. 😀

Immerhin konnte ich aber auch feststellen, dass wir mit diesen Akademikern wohl etwa das gleiche Alter teilen.

… wird fortgesetzt …

23.07.2016 – Füsse / Schuhe immer noch ein Thema

Nachdem ich zum wiederholten male nach einer etwa 1,5 stündigen Wanderung durch die heimischen Wälder einen Druckschmerz am zweiten Zeh links im Bereich des Nagels hatte, hab ich heute morgen nochmal den Schumacher meines Vertrauens aufgesucht um zu erfahren, ob eine punktuelle Weitung genau in diesem Bereich meines Lady III möglich ist. Die Fahrt hätte ich mir sparen können, denn laut Aussage des Inhabers ist das nicht mehr möglich, ohne den Schuh zu beschädigen.

Also sollte ich jetzt damit Leben, dass ich vermutlich die ganze Wanderung über Schmerzen haben würde? Oder sollte ich noch nach einem neuen Schuh Ausschau halten? Mein Mann hat mir dann die Entscheidung abgenommen und gesagt: Mit Schuhen, die Schmerzen machen brauchst du erst gar nicht los gehen! Dann ist eh nach dem ersten Tag Schluss. Wir fahren jetzt nach Meschede zum Intersport.

Gesagt – getan. (An dieser Stelle: DANKE, Marcus!!! 😉 )

Beim Intersport Pilz war deutlich mehr Auswahl, als im Wanderladen – und eine junge freundliche Frau mit der Nr. 16 auf dem Shirt, die sich offensichtlich gut auskannte. Wir haben relativ schnell festgestellt, dass Damenschuhe zu schmal und mit 43,5 minimal zu kurz, bzw. grenzwertig in der Länge sind. Darum sind wir sofort auf ein Herrenmodell (Wollte ich ja eigentlich nicht! – Hätte ich im Wanderladen auch haben können – aber was blieb mir übrig?) Grösse 44 umgeschwenkt. Hier habe ich etwa 10 verschiedene Paar Schuhe angehabt und jedesmal meine massgeschneiderten Einlagen reingepackt und ein bischen im Laden herummarschiert. Auch auf dem aufgebauten „Wanderpfad“.

Letztendlich ist es dann der Herrenschuh LOWA VANTAGE GTX MID geworden. Und da beim Intersport zur Zeit schon Prozente auf viele Waren gegeben wurden, hab ich hier immerhin 15 Euro am Schuh sparen können. 175 Euro sind immer noch viel Geld (zumal ich erst kurz vorher für die anderen etwas mehr ausgegeben hatte) und ich kontrolliere besser mal nicht, was der VANTAGE im Internet gekostet hätte. Sicherlich deutlich weniger – aber dann hätte ich auch nicht die Beratung gehabt!

Also: ALLES GUT!!! Die paar Euro zahlen sich hoffentlich jetzt mit schmerzfreien Füssen aus!
BONBONFARBEN

Und da ich im Geschäft die Schuhe ausgiebig mit herumlaufen getestet habe, sind mir gleich noch ein paar andere (Neonpink!- Sturm und Drangzeit aus den 80ern lässt grüssen!) reduzierte Teile ins Auge gefallen. So hab ich zusätzlich und ungeplant ein FunktionsTop und eine Sweatjacke erstanden.

Da wir dann noch im Trigema Testshop in Bad Fredeburg vorbei mussten, konnte ich dort an einem weiteren Funktionsshirt, dass mich so angelächelt hat und „kauf mich“ gerufen hat nicht vorbei gehen. Neongrün/Lemon. Verloren gehe ich in den Alpen jedenfalls nicht mit meinen Bonbonknallerfarbenklamotten. 😉

Heute Nachmittag werde ich mit den neuen Schuhen mal ne grössere Runde – ca. 2 Stunden – marschieren. Danach weiss ich sicherlich mehr!

Jetzt fehlt mir nur noch so ein Regenponcho, den ich über mich und den Rucksack werfen kann, falls es plötzlich regnet. Aber nicht für 40 Euro, wie im Intersport zu haben war, sondern die gibts für kleines Geld und natürlich auch geringer Haltbarkeit bei Amazon, Rossmann, Tchibo und Consorten. Muss nur mal gucken!

Wer hätte gedacht, dass sich mein Wanderblog zum Einkaufsblog entwickelt .. 😀 .. es wird ganz sicher auch wieder anders. Aber zur Zeit gibts ja noch nichts spannendes zu berichten.

27.07.2016 -Blase gelaufen

Wenns nicht so traurig wäre, könnte man fast drüber lachen.

In den neuen Schuhen habe ich nach der 2stunden Tour am Sonntag Blasen an den Hacken gehabt. Was soll denn jetzt der Mist!!!!????!!!

OK – ich gehe davon aus, dass ich die Schuhe nicht fest genug geschnürt hatte. Das hab ich nämlich beim Bergab gehen gemerkt und nach festerer Schnürung hatte ich deutlich besseren Halt im Schuh. Leider war es für die Hacken da schon zu spät.

Blöderweise hab ich am Montag am linken Fuß versucht mit einem Pflaster die Blase zu schützen. Nach der kurzen 30 minütigen Runde mit den Hunden hab ich das Pflaster entfernt und die Blase dabei blöderweise offen gerissen. Jetzt ist die Stelle entzündet und es nervt echt total. Längere Strecken will ich mir grade nicht antun. Aber eigentlich müsste ich das. Wegen dem Einlaufen der Schuhe und wegen der Kondition.

Kippe Propolis Urtinktur abends und morgens drauf und hoffe, das das jetzt bald wieder gut sein wird. Spätestens nach dem Wochenende möchte ich noch ein paar Tage einiges Gehen!!
Da tat noch nix weh …

Etwas Gutes gibts aber auch zu berichten: Heute Checkup beim Doc gehabt. Die Stiche in der Herzgegend, die ich unter Belastung manchmal verspürt hab und verbunden damit dann ein etwas eingeschränktes Atmen einherging, haben mal nix mit dem Herzen zu tun. Möglicherweise ’ne Blockade vom Rücken her. Beim Einrenken hat es mindestens 3x geknackt und anschl. hab ich gedacht, ich wäre ein bischen grösser geworden :-D. Vll. war das schon das Problem und alles ist gut so.

Das EKG war im übrigen auch tippitoppi.
„Jugendlich“ war glaub ich das Adjektiv, was der Doc dazu benutzt hat. (Allerdings war das kein Belastungs-EKG. Nur das Normale.)

Morgen darf ich die Blutwerte erfragen. Aber ich erwarte keine schlimmen Nachrichten. Fühle mich ja eigentlich Pudelwohl.

So. Und jetzt gehts gleich auf ein Open-Air Konzert nach Attendorn. Pink Floyd Tribute „Echoes“. Bin gespannt.


Nachtrag 28.07.: was für eine blöde Mucke. Warum ich früher nie Pink Floyd gehört habe, weiss ich jetzt wieder. Bis auf ‚The Wall ‚ kannte ich keinen Song. … und das aus gutem Grund. ..
Die müssen beim Schreiben der Songs damals irgendwelche neumodischen Drogen konsumiert haben. (Selbst wenn die Jungs von Pink Floyd das Ggenteil in Interviews behaupten!!) Anders ist das nicht zu erklären…. – und so ein seltsamer süsslicher Geruch lag gestern abend auch über dem Gelände .. 😀 😉

aber lustig wars dann doch, weils mit den Mädels immer lustig ist 😀 …

31.07.2016 – in 10 Tagen gehts los!

… und meine Blase an der Hacke ist glücklicherweise so gut wie verschwunden.

Ab Mittwoch kann ich dann spätestens wieder mindestens zwei Stunden am Stück pro Tag marschieren. Da ist der „Babysitter“ dann hier.

Denn Paul, inzwischen 3 Monate, unser kleiner Grosser Schweizer Sennenhund lässt grössere Runden, die ich sonst immer mit den beiden Labradordamen gedreht habe, im Moment nicht zu. Daher benötige ich den Babysitter für die Zeit im Haus.

Tja, diese Bewegung fehlt mir im Moment sehr stark und ich bekomme schlechte Laune weil ich mich nicht „verausgaben“ kann – und, weil ich so ja auch nicht trainieren kann.

Übungen um verschiedene Muskelgruppen zu stärken sind ja ganz gut und schön, aber mit einem richtigen Marsch bergauf durch den Wald nicht zu vergleichen.

Ich freue mich jetzt sehr auf unsere Wanderung durch die Alpen

Ich freue mich darauf, den ganzen Tag eigentlich keine andere Aufgabe zu haben, als mich zu bewegen. Ich freue mich auf die sicherlich wunderschönen Ausblicke und Einblicke in die Natur, durch die wir stapfen werden. Den Fotoapparat nehme ich natürlich mit, werde aber vermutlich erst nach der Wanderung ein paar Bilder hier einstellen können. Denn ausser dem Smartphone und der alten Sony DSC H5 nehme ich kein weiteres elektronisches Equipment mit – sodass es schwierig wird, die Bilder dann online zu bekommen.

Ich freue mich auf die Leute, die mit Jui und mir gemeinsam diese Tour machen werden. Ich hoffe, sie sind nett und wir kommen miteinander aus. Und ich hoffe ganz stark, die sind nicht alle fitter als ich … 🙂

Ich freue mich auf die neuen Erfahrung. Darauf, etwas Neues zu machen. Etwas, von dem ich keine Ahnung habe, wie es tatsächlich ablaufen wird. Eine Woche mit sicherlich spannenden Dingen, die normalerweise im geregelten Alltag nicht passieren werden.

Eine positive Nervosität macht sich breit. Eigentlich ein sehr schönes Gefühl. Fast so, wie früher als Kind, als man Weihnachten kaum erwarten konnte.

… fast so, hab ich gesagt … 🙂

Und weil sie vorhin schon Thema waren und ich sonst keine Bilder an dieser Stelle wüsste, packe ich meine Hunde mal noch hierher. Allerdings ist das Bild schon fast 3 Wochen alt.

Das Wetter ist im Moment hier im übrigen nicht so prickelnd. Sommer ist eigentlich anders. Aber der hundertjährige Kalender sagt Bombenwetter für den August voraus. Sommer für alle. Auch für uns in den Alpen! Trotzdem hab ich mir noch einen Regenponcho von Tchibo (limone) bestellt. Der wird dann bei einem grösseren Guß schnell über mich und den Rucksack drüber geworfen und hält mich dann hoffentlich ein bischen trocken.

So. Das war das Wort zum/am Sonntag.

03.08.2016 -Schnee im August

Oh nein! Oh nein!

Nicht genug, dass gestern im ZDF der Bericht „Im Rausch der Höhe“ lief und dort schon die Gruppe Wanderer mit plötzlich einsetzendem Schneefall (im Sommer) zu kämpfen hatte, nein – heute morgen auch noch ein Bericht in der Tageszeitung über eine Wandergruppe aus dem benachbarten Meggen, die ebenfalls mehr eine Polarexpedition hinter sich gebracht haben, anstatt eine Wanderung über den E5 im Sommer!!!!

(An dieser Stelle: Danke an alle, die mich per Whatsapp darauf hingewiesen haben, dass dieser Bericht im ZDF kam! Lieb, dass ihr alle an mich gedacht habt!!! bussi)

Habe letzte Nacht sehr schlecht geschlafen und heute morgen in hektischer Betriebsamkeit meine komplette Klamottenplanung neu überdacht und rausgesucht! Ein paar Dinge werde ich mir wohl oder übel noch zulegen müssen. Da führt leider kein Weg (ha-ha-ha 🙁 ) dran vorbei!

Also grade mal Amazon bemüht, die mir mit PrimeVersand garantiert morgen die Dinge liefern werden.

Abgesehen davon, hab ich gestern auf wetter.com gesehen, dass für den 12.08. in Oberstdorf Schneefall vorhergesagt wird. OK – da sind wir in der Tiroler Bergwelt, nicht mehr im Allgäu. Und vll. werden wir von Hitze und Sonne gequält. … – aber irgendwie glaub ich das grade nicht.

Versuche jetzt nachfolgend mal ein paar Links zu LIVECAMS der diversen Regionen, die wir durchwandern einzustellen. Da gibts doch sicher was zu finden!!!

Webcams Oberstdorf und Umgebung.

Webcam Spielmannsau – Dort starten wir am Donnerstag, 11.08.

Holzgau – Endziel vom Donnerstag

Webcam Bschlabs – Start am Freitag 12.08.

Webcam Hahntennjoch. Bis hier geht die Wanderung am Freitag

Bergstation Venet Bahn. Ab hier gehts am Samstag, 13.08. weiter

Der Höchte Punkt der Tour ist am Sonntag, 14.08. das Rettenbachjoch. Hier die Cam vom Rettebachgletscher

Timmelsjoch Montag, 15.08.. – nur die Mautstelle, aber in der Ecke sind wir am 15.08.

Der letzte Tag – Dienstag, 16.08. Hochmuth – dann runter nach Meran

So. Grade mal überall geguckt. Zur Zeit könnte ich die dicken Handschuhe, Mütze und Winterparka zu Hause lassen 😀

Alles wird gut!!!!

.. solange das nicht meine letzten Worte waren … 😉

Ach ja. Das mit dem Schneefall ist jetzt nicht mehr in der Vorhersage für Oberstdorf!

07.08.2016 – Training das Vorletzte

Vorletztes Training vor den Alpen! Bin guter Dinge! Wenn nur das Wetter so gut würde, wie es heute war. Solange da keine Wetterungsbedingten Erschwernisse hinzukommen, bin ich inzwischen recht sicher, dass ich gut zu Fuß über die Alpen komme – jedenfalls bei unserer „Komfort-Tour“, wie wir sie mal nennen wollen… Muss ich eventuell irgendwann zurücknehmen. Hoffe jedoch, nicht.

08.08.2016 – Die anderen Vorbereitungen

Heute stand ganz im Zeichen von Wäsche waschen und noch restliche Dinge besorgen, die mir das Leben in den nächsten paar Tagen vielleicht ein bischen erleichtern.

So hat mir meine liebe Heilpraktikerin, Dr. Annette Pitzer aus Dillenburg, ein paar Tipps für die Reiseapotheke gegeben. U.a. hab ich im Tagesrucksack jetzt einen Retterspitz Muskelroller an Bord, mit dem ich mir kleinere stumpfe Verletzungen „wegrollen“ kann. Schon ausprobiert. Sehr angenehm in der Anwendung und funktioniert.

Mein Hausarzt aus Finnentrop hat mir nach dem Check vor 2 Wochen ein paar besondere Pflaster zugesteckt, die insbesondere bei gelaufenen Blasen Schutz geben werden. Normale Pflaster hab ich natürlich auch dabei – und heute für meine (relativ neu erworbenen) Hammerzehen (by the way: Danke, Mama! Die Neigung dazu hab ich anscheinend von dir geerbt! 😉 ) noch so Silikon-Gel-Schutz-Dinger besorgt. Denn EIN blauer Nagel reicht mir für den Moment. Ausserdem hab ich ja auch noch Tape dabei, um das Gelenk „unten zu halten“. Nach der Wanderung werde ich dann mal eine Orthopäden aufsuchen, denn das nervt ganz gewaltig.

Schmerztabletten hab ich mir auch zugelegt. Auch wenn ich nicht so der Fan davon bin, aber vll. leisten sie mir noch gute Dienste.

Da wir uns für unterwegs mit Müsliriegeln oder ähnlichem eindecken sollen, hab ich mir das geholt, was ich mag, und von dem ich denke, dass es mir helfen wird. Datteln – die, wie ich von meinem Schwiegervater erfahren habe, super Gesund sind, weil alles Wichtige für den menschlichen Körper darin enthalten ist – allerdings übertreiben sollte man es mit den Kalorienbomben auch nicht. Außerdem noch getrocknete Beeren und Nüsse sowie getrocknete Bananen. Frische wären mir eigentlich lieber, ab wenn ich die morgens im Hotel nicht bekommen kann, nehm ich die Getrockneten. Die Müsliriegel, die ich in den letzten Tagen testweise gekauft und probiert habe, haben mir durch die Bank nicht geschmeckt.

Dann war der „organisatorische Kram“ noch zu erledigen. Kopien von den wichtigsten Dokumenten (Pass, EC Karte, Reiseunterlagen) anfertigen etc.. Außerdem hab ich mich schlau gemacht, wie ich im Ausland zu welchem Preis mit dem Smartphone ins Internet kommen kann, wenn die Hotels kein WLAN haben. Das bekomme ich dann jetzt auch hin – wenn es da in den Bergen überhaupt Empfang für Mobile Daten gibt. (Für 2 Euro am Tag 100 MB Datenvolumen. )

Da ich immer wieder auf die Wetterkarte und die Webcams gucke, bin ich zur Zeit wieder beruhigt! Schneegestöber werden wir aller voraussicht nach doch nicht haben. Und die ganze Zeit wird es auch nicht regnen! Höchsttemperaturen um 10 Grad dagegen sind mir komplett egal. Die werden eher angenehmer sein, als 30 Grad.

Morgen wird gepackt. Hoffe, es passt alles in die Tasche, was ich mitnehmen möchte. Da fällt mir grade so ein: Sollten nicht eigentlich grosse Menschen gesetzlich (wir sind ja immerhin in Deutschland hier!) direkt ein Gepäckstück mehr haben dürfen?? Der Stoffanteil und auch die Grösse der Schuhe ist doch deutlich volumniöser, als der von kleinen Menschen. 😀 😉

So. Noch 2mal schlafen – dann gehts los!

10.08.2016 – Ankunft in Sonthofen – Mittwoch

Um 8.00 h heute morgen hab ich die Heimat verlassen und bin zur Jui gedüst .
Der gestrige Abend stand ganz im Zeichen der Verzweiflung, weil ich mein ganzes Gepäck nicht in der Reisetasche unter bekommen habe. Als mein Mann dann anrief und sich nach dem Stand der Vorbereitung erkundigte und ich traurig und ganz fertig von dem Problem geschildert habe sagte er: dann nimm doch einen grossen Koffer mit! Meinen Einwand: aber da steht extra ‚Reisetasche, kein Koffer‘ (kann besser transportiert werden ) wischte er weg mit: wer ist denn hier der Kunde und hat bezahlt? Nimm den Koffer und gut.

Also hab ich in den grossen Koffer umgepackt und konnte nun sogar beide Paar Wanderschuhe mitnehmen, denn meine Füsse machen mir immer noch Sorgen. Fange mit den Lowa Lady auf jedenfall morgen an. Und hoffe das es keine Probleme damit gibt. Wenn doch, sind die anderen dran.

Um 9.00 h begann dann unsere gemeinsame Tour ab Drolshagen in den Süden nach Sonthofen. Mit einer kurzen Rast in der Mittagszeit waren wir dann um 15.00 h am Hotel Hirsch und haben unser Zimmer bezogen. Anschl. sind wir im leichten Nieselregen durch den Ort geschlendert und haben im Cafe Elsässer ein Stück Kuchen mit einer Tasse Kaffee verzehrt. In diesem Café ist eindeutig die Zeit in den 50ern stehen geblieben. War damals sicher die TopAdresse im Ort. Jetzt aber eher etwas für ältere Damen mit lilaschimmernd-grauen Haaren. Alles etwas Altbacken – aber mit ätzend hellen Energiesparlampen beleuchtet.

Da sind wir dann auch zügig wieder raus und lieber ein bischen aufs Zimmer gegangen um mit zu Hause zu telefonieren und die bisherigen (unspektakulären) Ereignisse analog und digital in Wort&Schrift festzuhalten.

Einen Parkplatz nah bei haben wir für die ganze Woche kostenfrei vom Hotel Hirsch bekommen. Perfekt bisher. Der ‚Hirsch‘ selber besteht aus mehreren Gebäuden. Der Brauerei, dem Braustüble unterm Hotel (was auch einen rustikalen bzw. eigentlich eher abgewohnten Eindruck macht) Hier ist besagtes Treffen um 19.00 h. Werden schon bischen eher hingehen und sind gespannt, auf die Leute.


So. Liege jetzt – 21.55 h – auf dem Bett und lasse die vergangenen 2,5 Stunden Revue passieren.

Unsere Reiseleiterin ist Robin. Jahrgang 67. Die ist gut drauf. Hat einen interessanten Dialekt, deutsch/engl/holländisch-mix, und scheint einen echt guten Witz zu haben. Über sie werde ich sicherlich noch öfters was schreiben.

Morgen gibts ab 7.00 h Frühstück und Abfahrt ist um 8.15 h. Wecker geht um 6.00 h. Wetter heute abend noch bescheiden – aber ab morgens wirds allmählich besser. Robin legt die Pausen fest und macht das vom Wetter abhängig. Sie ist lieber früh unterwegs und dann eher schon um 16 h im Etappenziel-Ort, so dass man sich dort mal ein bischen ausruhen kann. Ist ja schließlich auch Urlaub.

Das wars für heute. Jetzt wird geschlafen. Guts nächtle!

Auf nachfolgender Karte kann man die Entfernung von Sonthofen zur Spielmannsau sehen, zu der wir morgen gefahren werden.

Tag 1: Die erste Etappe von Spielmannsau bis Holzgau- Donnertag, 11.08.2016

Puh! Au! Das war schon ganz schön anstrengend für mich heute. Zwischendrin war ich geneigt, keinen Schritt mehr weiter zu gehen!

Aber der Reihe nach.

Die Nacht war bescheiden. Der Schlaf wurde ständig unterbrochen von tropfenden Geräuschen irgendwo im ‚Hirsch‘ im Mauerwerk, laut lachenden Kneipenbesuchern und dann recht früh am Morgen den Zulieferer Fahrzeugen für die Gastronomie. Den Wecker hatten wir eh auf 5.45 h gestellt und damit war die unruhige Nacht dann rum.
Frühstück gab’s ab 7.00 und war ok. Abfahrt für den Transfer in die Spielmannsau war um 8.15 h. Vorher mussten wir das Gepäck am Empfang abstellen bzw. in den Gepäckshuttelbus packen.

Vor dem Moment hatte ich ja schon Panik wegen möglichen Bemerkungen zu meinem XXL Koffer. Aber das hat überhaupt niemand interessiert. Jedenfalls hat niemand was gesagt. Wieder stundenlang umsonst Gedanken gemacht. Alles gut.

Gegen 9.00 gings dann los ab der Spielmannsau,auf 1071 m.

Zuerst gemächlich einen breiten Weg (an einem Versorgungshubschrauber vorbei) bis zum Beginn des uns in die Höhe bringenden Pfades.

User comments

War erst noch echt angenehm. Klar auch anstrengend, aber als es erstmals bei mir anfing, sich unangenehm anzufühlen, gab es eine kurze Rast. Schnell einen Schluck Wasser nehmen und weiter.

Das Wetter, das für Donnerstag noch mit Regen gemeldet war, gestaltete sich komplett anders. Null Regen, immer weniger Wolken und dafür immer mehr Sonne. War zwar sehr frisch, und auf den Bergen hatte es in der Nacht geschneit und vom Fahrer des Gepäckshuttels hatten wir schon erfahren, dass auf der Kemptner Hütte Schnee gefallen war.

Die Kemptner Hütte war unser Ziel für die Mittagspause. Das haben wir auch gut geschafft, um 11.30 h sassen wir auf der Hütte und konnten uns ein bischen erholen.
Aber die letzte Stunde bis zum Ziel war für mich echt anstrengend. Nach einer kurzen Pause an der Wallfahrtskapelle „Maria am Knie“ machten meine Oberschenkel plötzlich ‚zu‘ und waren sau schwer und taten weh.

Ab da war jeder Schritt nach oben Kampf für mich.

Nach einer langen, steinigen Passage, auf der einige kleine Wasserfälle (vermutlich gespeist durch den inzwischen geschmolzenen Neuschnee) den Wanderweg kreuzten, und Stellen, die mit Seilen gesichert waren und ich kurz davor war, mich hinzusetzen und nicht mehr weiter zu gehen, taucht oberhalb die Kemptner Hütte (1844 m) auf.

Das war dann doch noch mal ein Anreiz, weiter zu gehen. Und ich habs auch geschafft. Mit mir waren noch 3 andere unserer Gruppe bei den Letzten. (Aber die sind trotzdem was fitter als ich.)

kurz vorm Frust „wie weit denn noch?“ plötzlich der Blick aufs Ziel .. und alles ging wieder …

Was ich nicht wusste, aber natürlich Sinn macht: bevor man in den Hütten rumläuft, muss man seine Wanderschuhe im Schuhraum ausziehen. Ich kam ja nun als letzte an und sah voller entsetzen, dass alle ihre Wanderschuhe ausgezogen hatten und stattdessen Schlappen an hatten.. bevor ich lamentieren konnte: ‚DAS hat mir keiner gesagt! Ich hab keine Schlappen dabei‘ wurde mir von Robin gesagt : Wanderschuhe aus und ein paar Schlappen in deiner Grösse aus dem Regal nehmen. Und dann sah ich die vielen Schlappen in verschiedenen Grössen. Und wenn man Glück hatte, fand man rkn Paar, wo links und rechts zusammen passten. .. 🙂

Auf der Hütte gab es ab 12 Essen und Jui und ich haben uns eine Flädlesuppe gegönnt. Das tat gut!!! Dazu noch einen Kaffee und Apfelschorle. Es war frisch dort oben unf zog ein bischen. Hab den Retterspitzroller für die Schulter benutzt. Tat gut. Kühlend aber auch wärmend für Muskulatur.

Nach der Rast gings über das Mädelejoch (1974 m) nach Österreich. Ab dem Punkt gings eigentlich nur noch bergab. 3 Stunden lang. Das merkten dann jetzt mehr die Knie, als die Oberschenkel!! Anfangs noch gar nicht, aber ab der Rast kurz vor der Holzgauer Hängebrücke spürte ich sie heftig.

Und jetzt, wo ich hier so auf dem Bett rum liege, tun sie immer noch weh. Was wird morgen sein???
Meine Zehen machen nicht weh! Oh Wunder!
Oder die anderen Schmerzen in Schulter, Oberschenkel und Knie sind zu stark und überdecken alles andere.

Ich hab sicherlich Fehler gemacht. Beim Gehen, beim Atmen. Muss mich noch bischen reinfühlen in diese Art des Wanderns.
Morgen gibts ab 7.30 h Frühstück und Abfahrt nach Bschlabs ist um 8.30 h. Wecker stellen wir auf 6.15 h. Bin müde wie Stein und werde sicher jetzt gleich auch so schlafen.

Das Hotel hier in Holzgau (Birkenhof?) ist super . Schöne Zimmer und das Abendessen war auch prima. Hirschfleischstücke und Putenbrust sowie Spätzle und Rösties. Vorher Möhrensuppe und Salat vom Buffet und zum Dessert Vanilleeis mit Schokoladensosse und Sahne! Die richtige Belohnung für heute!

Jetzt ist 21.30 h und wir machen nun die Äuglein zu.

Hängebrücke Holzgau
in über 100 m Höhe überspannt die Holzgauer Hängebrücke die wildromantische Höhenbachtalschlucht im Tiroler Lechtal. Die 200 m lange Seilhängebrücke ist die höchste und längste kostenlos zugängliche Fußgängerhänge Link
Tipp: Die Brücke ist lang und sie schwankt. Falls Du unter Höhenangst oder Schwindel leidest, solltest Du die Brücke nicht überqueren. Der Boden besteht aus Gitterrosten, durch die Du nach unten schauen kannst.

Tag 2 – Der erste Gipfel – Freitag 12.08.16

Der heutige Morgen fing bescheiden an. Es regnete. Zwar nicht Bindfäden aber ständiger Niesel ist auch nicht so prickelnd. Dafür war die Nacht OK. Tief und fest geschlafen bis etwa 4 h. Dann bis 6.00 h gedöst und dann auf. Frühstück gabs erst ab 7.30 h und Abfahrt nach Bschlabs war um 8.30 h. Meine Oberschenkel und Knie taten eigtl nicht mehr weh, hab aber sicherheitshalber doch mal ne 600er Ibuprofen eingeworfen. Den Aussagen einiger Mitwanderer konnte ich entnehmen, dass sie auch ein bischen Schmerzen in den Knien hatten. Na wenigstens bin ich damit nicht alleine 😉 .

Dann gings los. Anfangs direkt stramm hoch aber nach geschätzten 20 Minuten wurde der Weg flacher und ging gemütlich leicht steigend oberhalb eines Bachbettes hinauf Richtung Anhalter Hütte auf 2040 m. Die letzte halbe Stunde bis hoch auf die Hütte war dann wieder anstrengend für mich. Besonders weil der Weg sehr matschig und rutschig war.

Bin dabei das Schlusslicht gewesen und hab den Tipp von Robin beherzigt: nicht stehen bleiben. Immer mit kleinen Schritten in Bewegung bleiben. Rechtzeitig auf den Körper achten und etwas langsamer gehen. …

Wenn man dann dabei ist, auf seinen Körper zu hören, hört man auch deutlich wie er nahezu hämisch schreit: rechts gibt’s jetzt ’ne Blase … rechts gibt’s jetzt ’ne Blase …

bei jedem Schritt – wie so ein kleiner gemeiner Mann im Ohr, den niemand hören will.
Auf der Hütte hab ich mir mein letztes Pflaster für diesen Zweck als Schutz aufgeklebt. Die Blase war noch nicht zu sehen. Nur eine starke Rötung.

Zum Essen hab ich mir auf der Hütte Speckeier gegönnt. Eiweiss und Fett kann nicht so verkehrt sein war meine Überlegung. Übrigens: Ich erhole mich immer recht zügig wieder von der Anstrengung – also im Prinzip sofort, wenn ich angekommen bin – denke das ist ein gutes Zeichen, dass meine Fitness doch nicht total mies ist und meine Probleme u.a. in den Begleitumständen wie falsches Atmen, Ferse, etc. zu suchen sind.

Wir haben etwa von 12.15 h bis 13.00 h gepaust und sind dann erstmal auf einem total rutschigem Pfad ein Stückchen Bergab gegangen um dann noch nal richtig Gas zu geben um auf das Steinjöchle 2198 m zu kommen. Am Gipfelkreuz dort gabs eine kurze Rast, aber der Weg bis dort hinauf war zum Ende für mich wieder die Hölle. Meine Kraft reicht dann einfach nicht aus, um mit der Truppe Schritt zu halten. Jui marschiert ganz vorn mit den anderen, als ob es ein Sonntagsspaziergang wäre. Echt klasse und bewundernswert. Aber ich weiß inzwischen, dass es natürlich auch für alle eine Anstrengung ist – obwohl das von hinten auf Entfernung ganz anders aussieht. Immerhin kann ich als letztes immer schöne Fotos machen .. wie sich die Gruppe am Berg rauf oder runterschlängelt. Das kurze Stehen bleiben nutze ich natürlich auch zum Durchatmen.

Allerdings kamen heute als Entschuldigung, erschwerend meine Schmerzen an der rechten Hacke dazu.

Beim Abstieg bin ich eigtl immer ganz gut dabei. Aber auch meist eher hinten in der Truppe. Dann drängelt auch niemand oder hängt mir im Nacken.

Man muss eigtl die ganze Zeit den Blick auf den Weg für den nächsten Schritt richten und sieht von dem ganzen beeindruckenden Bergen gar nicht so viel. Nun gut, heute war durch das schlechte Wetter die Sicht auch getrübt.

Bergab hab ich die Blase übrigens so gut wie nicht gespürt. Fast hätte ich die vergessen. ..
Unser Abstieg endete am Hahntennjoch. Dort auf der Passhöhe wartete der Transferbus auf uns und brachte uns zu unserer Unterkunft nach Zams, genauer gesagt ins Kloster Kronburg, ein Hotel oben am Berg.

Die Zimmer sind einfach aber das Haus und die Lage ist schön und das Essen am Abend war super. Kartoffelsuppe, Kalbsgulasch mit Gemüsereis (oder Eierschwammeln mit Semmelknödeln) und zum Nachtisch 2 Kugeln Eis mit Sahne und Erdbeersosse. Sehr lecker.
Da wir ja bereits gegen 15.20 h am Klösterle waren, sind wir früh auf die Zimmer.

Hier konnte ich dann endlich einen Blick auf die Monsterblase werfen. Mindestens wie ein 2 Euro Stück gross. Beim Abmachen des Pflasters, das sich total verzogen hatte, kam Flüssigkeit mit. Also im Moment weiss ich noch nicht wie ich damit weiter gehen soll.

Dann haben wir uns nach der heissen Dusche und dem Frisch machen sowie den Elektrolyten reinhauen noch eine heisse Schokolade und ein Stück Pflaumenblechkuchen gegönnt.

Haben dabei zusammen mit Klaus und Roya in dem Klösterle gesessen, weil es draussen ein bischen kühl war, während Martin, Burkhardt und Kerstin aber die Kühle in der Sonne bevorzugten. Wir kamen dann auch auf meine Blase zu sprechen und meinem Problem, kein Blasenpflaster mehr zu haben und der Tatsache, hier auf dem Berg oberhalb von Klosterburg keine Einkaufsmöglichkeit zu haben. Sie haben sofort angeboten, mir eins von ihren zu geben. Das brachten sie mir zum Frühstück am nächsten morgen mit. Fand ich super lieb!

Die Gruppe ist über alles Prima. Natürlich hat man auch ein paar ‚markantere‘ Persönlichkeiten bei 13 Leuten, aber es passt soweit.

So. Das wars.
Nee doch nicht. Den Tag über die Braunschweiger Hütte werde ich ausfallen lassen. Das sage ich Robin morgen. Das wären nochmal 250 m mehr. Das packe ich eher nicht.

Dann fahre ich mit dem Koffershuttle nach Sölden und verbringe dort den Tag ohne wandern.

Matschig bei Dauernieselregen auf dem Weg zur Anhalter Hütte
AnhalterHütte auf 2040 m
Nach der Rast auf der Anhalter Hütte.
Gipfel Steinjöchle 2198 m

Monsterblase im Entstehen
Monsterblase im Entstehen

Tag 3: Die Venet-Überschreitung (Zams bis Wenns) – Samstag 13.08.2016

Heute morgen holte uns der Bus um 8.00 h am Klösterle Kronburg ab und brachte uns zur ca. 15 Minuten entfernten Seilbahn, mit der wir zum Venetberg (2208 m) hinauf gondelten.

Das Wetter heute war den ganzen Tag herrlich! Sonne pur! Natürlich war es hoch oben noch etwas frisch, aber wir sind dann recht zügig los Richtung Venetkamm, wobei es schnell warm wurde.

Der Anstieg zum Gipfel Glanderspitze war erneut sehr anstrengend für mich, da ich immer noch durch die Schmerzen an der Ferse / Blase gehandicapt bin. Sind dann noch auf den Gipfel Wannejöch. Habe mit Michaela das Schlusslicht gebildet. Aber inzwischen ist mir das komplett egal. Ich will einfach nur überleben … 😉
Nein. Spass!!!

Habe mich mit Robin unterhalten. Wollte von ihr wissen ob es öfters vorkommt, dass es solche Unterschiede der Fitness/Geschwindigkeit in einer Gruppe gibt . Da lachte sie und fragte ‚öfters? Das ist jedesmal so.‘ Und dann meinte sie noch, so wie ich gehen würde, wäre es noch vollkommen in Ordnung.

Hab aber trotzdem gesagt, dass ich gern die morgige Hammerstrecke ausfallen lassen möchte. Und das kann ich jetzt auch. Kostet zwar 30 Euro mit dem Shuttle von Mandarfen bis Sölden, aber das ist es mir Wert.

Der Kellner hier im Zirbelhof in Mandarfen sagte, mit dem Auto dauerts etwa 1,5 Stunden bis Sölden. Dort sind wir im Alpina Hotel. Das ist wohl ein recht gutes Haus mit Wellnessbereich.

Aber bevor es dazu kommt müsst ihr erst noch mit mir den Abstieg vom Venetgipfel, bzw. auch dem Gipfel, der daneben war, erleben. 🙂

Es gab zwei Möglichkeiten um auf die Hütte für unsere Mittagsrast zu gelangen. Den Geniesser-Weg und den Geniesser-Weg-für-Bekloppte. (Robins Bezeichnungen!) Der Zweite war mit dem Erklimmen eines dritten Gipfels verbunden. Da uns freigestellt wurde, wie wir gehen wollten, und Dagmar recht schnell Variante 1 gewählt hatte, hab ich mich sofort bereit erklärt, mit ihr zu gehen. Michaela war die Dritte im Bunde und der Rest hat den dritten Gipfel noch genommen.
Dann sind wir abgestiegen bis auf die Krugerhütte auf 1960 m. Das war schon sehr viel bergab, aber wir drei haben es ganz gemütlich angehen lassen. Wir sollten an der Hütte auf die anderen warten. Das war leider nicht möglich…. wir kamen gleichzeitig mit den ersten beiden der ‚Bekloppten‘, Martin und Klaus, dort an.

Aber zu unserer Ehrenrettung sei gesagt,wir haben unterwegs noch nette kurze Gespräche mit anderen Wanderern geführt und auch mal angehalten um das herrliche Panorama auf das Pitztal und die Tiroler Bergwelt zu geniessen.

Zeitlich passte es wieder optimal mit der Hütte. Es war Mittagszeit. Einen kleinen Snack (Marillentopfen) und eine grosse Johannisbeerschorle sowie eine Tasse Kaffee haben mir in der Sonne vor der Hütte sehr gut getan. Witzigerweise war der Kellner auf der Hütte aus dem Sauerland / Winterberg. Da haben wir Sauerländer natürlich mal ein kurzes Schwätzchen gehalten.
Wir mussten den Bus um 15.45 h in Wenns (962 m) erreichen, der uns zu unserer Unterkunft in Mandarfen bringen sollte, und so gings jetzt an die restlichen 1000 m bergab. (Hört sich vll nicht so wild an, aber ist schon heftig für die Knie. Dabei hat Michaela ihr durch Skiunfall vorbelastetes Knie überanstrengt und fährt nun morgen mit mir und dem Gepäck nach Sölden.

Das ist perfekt (für mich – für sie natürlich nicht so), bin ich wenigstens nicht alleine.

Die Wanderer kommen gegen 17.00 h an. Da können wir schön ein bischen relaxen. Jui hat kein Problem damit, dass ich aussetze. So hatten wir das im Vorfeld auch abgemacht.
Hab zum wiederholten male festgestellt, dass ich ein besserer bergab- als bergauf- Gänger bin. Liegt sicher am grössebedingten Schwerpunkt. …

… aber trotzdem hatte ich vorhin nach dem Abendessen, (das wiedereinmal hervorragend lecker und aus 5 Gängen bestand) als ich aufstehen wollte den Gedanken, dass ich mich mit meiner grossen Schwester mal über künstliche Kniegelenke unterhalten sollte. Sie hat da ja jetzt Erfahrung… 😉 ich bräuchte sie aber direkt beidseitig, glaub ich.
Das wars so für heute. Knie machen aua aber mir geht’s ansonsten sehr gut und ich fühle mich wohl. Nutze morgen die Pause um dann an Tag 5 wieder mit zu wandern. (Vielleicht .. 😀 )
Guts Nächtle. Jui schläft schon.

Karte an der Bergstation der Venetbahn
Glanderspitze
Warten auf den Bus

Tag 4: Sölden – ohne Wandern für mich – Sonntag 14.08.16

Jetzt ists halb eins Mittag. Wir haben das Hotel Alpina in Sölden bezogen. Zimmer im dritten Stock – erneut leider kein Balkon. Dafür aber Aufzug. Der fehlte leider im Zirbelhof. Und um nochmal auf mein Kofferproblem zurück zu kommen: volle mega grosse monsterkoffer = Mega Gewicht und unhandlich. Insbesondere bei durch Knie- und Muskelschmerzen leicht eingeschränkten Menschen eine echte Herausforderung, den Koffer 3 Stockwerke hoch zu hieven! 😉

Aber Sölden ist da gaaaanz anders. Da haben die Geschäfte auch Sonntags auf! Endlich Gelegenheit für den Kauf von Blasenpflastern von Compeed. Das sind die Besten, hab ich von meinen Wanderfreunden erfahren. Dann haben Michaela und ich noch 2 Flaschen MM Sekt gekauft, da wir ja schon drauf hingewiesen wurde, dass unsere Wanderer einen kleinen Sektempfang erwarten wenn sie gegen 17.00 h hier ankommen.
Ein nettes Gespräch mit den Damen vom Empfang, in dem ich sie überzeugt habe, dass wir den Sekt kalt haben müssen hat gereicht, ein Plätzchen im Kühlschrank zu bekommen!
Leider gibt’s im Hotel nur einen Saunabereich und kein Schwimmbad. In das Öffentliche möchte ich nicht, zumal ich auch keine Handtücher dabei habe. Also relaxen wir jetzt ganz entspannt auf der Terrasse vom Hotel in der Sonne und strecken die wehen dicken Beine in kurzer Hose in die Sonne! Gefällt mir sehr gut so. Steigerungsfähig wäre es noch mit einem Liegestuhl. .. Überlege noch nach einer guten Ausrede für morgen…. ich glaube meine Blase ist über Nacht noch schlimmer geworden. .. 😉 (weh macht sie jedenfalls für Zwei!!!)

Wir sind heut morgen übrigens mit dem Gepäck gegen 8.30 h abgeholt worden. Die Wanderer sind um 8 h los. Hab noch ein Gruppenfoto von ihnen gemacht. Hab gesagt, würde mir dann sicher hinterher beim identifizieren helfen …. schließlich gehen sie in der Nähe der Ötzifundstelle vorbei… Da passieren ja schließlich schon mal unvorhersehbare Dinge. Warum da jetzt keiner drüber lachen konnte, weiss ich auch nicht. 😀

Die Taxifahrerin (Junior Chefin) war sehr redselig. Kennen jetzt die komplette Familiengeschichte und wissen das es in Italien Mafiaparkplätze gibt, auf denen man die Busse (haben mehrere Reisebusse und 30 Angestellte und machen Europarundreisen) hinstellen kann und die garantiert nicht geklaut werden, auch wenn sie nicht abgeschlossen sind. Wenn man 10 Euro auf den Fahrersitz legt, wird der Bus sogar noch sauber gemacht. Was dafür an die Mafiosis abgedrückt werden muss, hat sie allerdings nicht so genau beantworten wollen. 😀
Dann fährt sie/ihre Familie den Besenwagen beim Ötztal Radmarathon. Immer am letzten August -Sonntag. Da gab’s auch Interessantes … ein ehemaliger Spitzenradler, nenne jetzt keinen Namen, hat die Strecke nicht geschafft, das wurde aber nicht publiziert und vom BDR geheim gehalten, dass er aufgegeben hat. Aber die Organisatoren wussten das dann natürlich.

Es brauchte nur eine winzige Nachfrage und sie quasselte los. So ging die Fahrt echt schnell rum. In Sölden waren wir kurz vor 10 Uhr. Die Zimmer konnten wir ab Mittag beziehen. Sind dann durch Sölden gehumpelt und ich hab mir noch Geld abgehoben (falls es eine Massage gegeben hätte – … aber die Sonntags leider auch nicht 🙁 ) und dann haben wir uns ein leckeres Eis gegönnt. Wie gesagt: bin bisher sehr zufrieden mit dem Tag.
Da ich immer noch in der Sonne sitze und sonst nichts aufregendes passiert, hör ich erstmal auf. Eventuell gibt’s heut abend noch etwas zu berichten.

Die Gruppe passt immer besser zusammen. Obwohl es mir ursprünglich egal war, wer da mit läuft, finde ich es jetzt umso schöner, dass das doch eine recht homogene Gruppe ist (Hoffe, das Fremdwort passt an dieser Stelle.)

Da man bei den Mahlzeiten immer wieder mal neben jmd anderem sitzt erfährt man auch nach und nach etwas über die Personen. Sehr interessante Menschen zum Großteil. Die schönsten Geschichten erzählt natürlich Robin von ihren ganzen Wanderurlauben in Ländern von Grönland bis Afrika. Sie ist eine echt nette, lustige und unkomplizierte Person.

Die Wanderer kamen dann ganz überraschend schon um etwa halb 4 an. Michaela und ich dösten noch in der Sonne aber wir haben dann schnell den Sekt und die Becher geholt.
Haben alle, bis auf Martin, ein halbes Becherlein draussen auf der Terrasse getrunken. Dann wollten alle auf die Zimmer. Michaelas Partner, Dirk, sagte auf Nachfrage, es wäre schon keine falsche Entscheidung von uns gewesen, die Etappe aus zu lassen.

Die Tour heute ging von Mittelberg auf die Braunschweiger Hütte (2759 m). Dort gabs ne Stunde Pause mit Mittagessen. Danach gings weiter hoch zum höchsten Punkt der ganzen Tour auf den Rettenbachjoch (2996 m). Dann gings über den Rettenbachferner zum Parkplatz der Gletscherbahn bergab. Von dort Transfer nach Sölden. Also +1250 m und -400.

Hänge jetzt noch am Ende 2 Bilder von Jui an, die zeigen wie schön es da oben war. Essen ist um 19.00 h und um 8.25 h? Geht morgen der Bus zum nächsten Abmarschpunkt. Es geht 1000 m hoch und 1050 m runter. Jetzt grade fehlt mir noch die Motivation. Kommt vll noch. Wenn ich morgen mit Blasenpflastern in die Schuhe steige und es zu sehr weh macht, streike ich erneut. …

Tag 5 – Sölden / Obergurgel / Timmelsjoch / St. Martin

Sitze grade im Zentrum von Obergurgl nachdem ich mit dem Bus von Sölden hochgefahren bin und warte auf den Anschlussbus zum Timmelsjoch um 10.05 h.

Dort haben wir für 12 Uhr einen Tisch im Schmugglerhaus reserviert. Von Robin hab ich den Auftrag bekommen, dort nachzufragen ob das mit der Reservierung geklappt hat, da sie nur auf deren AB gesprochen hat.

Busfahrt dauert für mich hoch etwa 30 Minuten und die Wartezeit hier überbrücke ich mit Shopping (Fleecejacke für 39 Euro) einem Cappuccino und einer Butterbrezel (ohne Butter, weil die kleine Frau hinter der Theke nicht richtig zuhört 🙁 ) und dem Beobachten von den ganzen Leuten hier. Es ist heute Feiertag, Maria Himmelfahrt, und da lassen sie es in den Bergen böllern und die Einheimischen haben sich super chick in Tracht herausgeputzt.

Grad setzte sich eine Frau, schmerzlaute ausstoßend, neben mich auf die Bank und ich lach so: ohhh .. noch ein Fussverletzter.. sie lachte und dann kamen wir natürlich ins Gespräch. Mit der Erkenntnis : die Welt ist ein Dorf. Sie kommt gebürtig aus Siegen.

So. Kirche ist aus und nun gehts zur HimmelfahrtProzession. Aus Zeitgründen und Blasenproblemen ohne mich. 😀

Jetzt gabs einen grossen Zeitsprung. Es ist 18.00 h und wie haben die Zimmer in der PfandlerAlm bezogen. Super Hotel – schon wieder! Auch hier wäre wieder Sauna möglich. Hoteleigene Bademäntel und Schlappen liegen aus und es gibt endlich mal einen Balkon und ein Bidet! Das mit dem Balkon ist allerdings ein zweischneidiges Schwert. Der Nachbar ist Landwirt und hat seinen Stall direkt unter/neben uns. Können den Kühen durchs offene Stallfenster auf den Allerwertesten gucken. .. das Problem ist jetzt weniger der Geruch als eher die Fliegen, die das mit sich bringt… aber ziehe dann jetzt mal meine Schuhe aus und mache ne ‚Gegenbewegung‘ …

Aber zurück nach Obergurgl.
Der Bus zum Timmelsjoch fuhr um 10.04 h ab. Kostete 6,10. Fahrt und Maut für die Passstrasse. Oben angekommen hab ich natürlich sofort den Auftrag mit der Tischreservierung im Schmugglerhaus ausgeführt und dann auf der grossen Terrasse mit einem halben Liter Johannisbeerschorle Platz genommen. Herrlich.

Erst war es super sonnig mit ein paar Wölkchen und wurde im laufe der Zeit wolkig mit ein paar Sonnenstrahlen. Wenn die Sonne weg war, wurds immer sofort Zeit für meine neue Jacke.

Gegen 12.25 h kam Martin als erster der Gruppe. Hatte mir bereits Gulaschsuppe bestellt weil die Hüttenleute schon stinkig wurden wegen der 2 reservierten Tische und der Verspätung der Truppe. Mittags brummts natürlich dort oben, so hab ich zumindest den einen Tisch frei gehalten.

Nach der Pause ging es dann an den Abstieg. Das klappte prima und machte mir Spass. Drückte ja auch nicht. Weiter unten gab’s dann aber doch auch leichte Anhöhungen zu überwinden und das tat sofort wieder sau weh.

Ich kann so morgen unmöglich 1000 m hoch gehen. So eine Kampfsau bin ich nicht. Muss mit Robin heut abend sprechen. Tut mir echt leid. Grade diese Etappe hab ich mit schon schön vorgestellt. Ausserdem hab ich morgen keinen Grund, bei der Alpenüberquerung – Feier mit zu feiern. War ja nicht die ganze Zeit dabei. Blöd.

Zurück zum Ablauf. Sind am Gasthof Hochfirst – indem wir uns Getränk und Kuchen gegönnt haben – etwas oberhalb von Rabenstein von dem für unsere Gruppe organisierten Taxi eingeladen worden. Aber nur Dagmar, Michaela und ich. Der Rest ist noch die gute Stunde bis Rabenstein gegangen.

Dort sind die beiden Grossraumtaxen dann mit uns hin gefahren und die Wanderer wurden an Bord genommen. Die Fahrt bis hier nach St. Martin dauerte etwa 40 Minuten. Leider hat es eben ein bischen angefangen zu Gewittern. Aber es ist angenehm warm dabei.

Jetzt gehts mal duschen und um 19.30 h gibts Abendessen. Bestimmt wieder sensationell. Die Unterkunft für unsere letzte Nacht soll nicht soooo gut sein hat Robin gesagt. Also geniessen wir das hier mal heut abend.
Werde sicher gleich noch Nachtrag schreiben. Aber jetzt ruft mich die Dusche.

Nachtrag :
mit Robin gesprochen. Sie sagte, es machte keinen Sinn für mich morgen, weil ich keinen Spass bei dem Aufstieg haben würde. Sie wüsste wie weh es tuen würde, wenn die ganze Ferse betroffen ist. Man nimmt automatisch irgendeine Schonhaltung ein und das kostet kraft und dann tuts an anderen Stellen weh.

Also nehme ich morgen den Bus nach Meran. Der fährt jede halbe Stunde, ab ca 8.00 h und ich muss mal gucken was ich dort so machen kann. Kann aber in offenen Schuhen gehen. Das wären bei mir Flipflops…. oder ich geh shoppen … 😀

Das wärs dann mal für heute. Ganz zum Ende, vermutlich erst wenn ich wieder zu hause bin, werde ich mal etwas über meine Eindrücke etc dieser Reise erzählen. Zur Zeit waren es hauptsächlich Beschreibung des Tagesablaufs. Aber zu mehr fehlt mir abends die Laune… besonders nach diesen leckeren 5 – Gänge-Menüs …

Tag 6: Meran – mir gehts gut!

Es ist grad 13.15 h und ich liege seit einer guten Stunde am hoteleigenen Pool bei 30 Grad und Sonne!

Hab heut morgen den Bus von St. Martin nach Meran genommen und war gegen 10.00 h im Zentrum von Meran, Haltestelle Rennweg.
Zuerst bin ich mit meinen Flipflops die Fußgängerzone raufgeschlendert und hab einen Fotoladen gesucht, in dem ich die Gruppenfotos von Kerstin ihrer Speicherkarte und meinem Fotoapparat ausdrucken konnte. Den hatte ich relativ schnell gefunden und hab meine beiden und eins von Kerstin ausgedruckt.

Da sollen sie gleich mal aussuchen, welches wir für Robin zum Abschluss unterschreiben und mit dem Trinkgeld schenken.
Dann hab ich mir ein Eis mit zwei Kugeln Haselnuss im Hörnchen gegönnt und bin gemütlich Kaiserin Sissis Lustwandelwege entlang geschlendert. Die Winterpromenade rauf und die Sommerpromenade runter.

Dann hab ich überlegt, ich sollte doch mal schauen ob ich unsere Unterkunft, das Hotel Siegler im Thurm, finden würde. Da mein Navi im Handy mich sensationell im Stich gelassen hat, musste ich nach althergebrachter und mündlich überlieferter Pfadfindermanier den angeleckten Finger in den Wind heben….

… und jemand fragen.

😀

Vorzugsweise die Leute in der Touristeninformation.

Dort gabs natürlich auch Freifunk und ich hab mir die Route im Handy anzeigen lassen. 18 Minuten Fussweg hörten sich akzeptabel an. Hab dann aber doch am Schalter mit der Dame gesprochen und mir Hotel im Stadtplan eintragen lassen.

Dann bin ich losgeflipflopt.

Wielange ich jetzt tatsächlich gebraucht habe weiss ich gar nicht. Aber plötzlich lag es vor mir. Hab das Zimmer für unsere Gruppe bekommen, dass schon fertig war. War ja erst 11.45 h etwa.

Dann mit Koffer rauf aufs Zimmer und kurz frisch gemacht. Da der Empfangschef etwas von Pool gesagt hatte, bin ich auf Erkundungstour durchs Hotel und dann leider irgendwie im Wäschekeller gelandet. Aber so eine nette, männliche, studentische Hilfskraft hat mir den Weg aus den Katakomben hin zum Pool gezeigt.

Und dann auch den offiziellen Weg. 😀

Pool liegt hier märchenhaft (vll deshalb diese Schneewittchen-Ecke, siehe Fotos) im Sonnenlicht und niemand da.

Also schnell umziehen und an der Rezeption Perso wieder holen uns mal wegen Handtuch nachfragen.

Perso wieder bekomme und auch einen flauschigen Badeschal zur freien Nutzung.

Dann eine Liege ganz aussen zur Sonne vorn am Pool bezogen und erstmal bischen im kalten Wasser abgekühlt.

Was brauch ich die Meraner Therme wenn ich alles wichtige vor Ort habe. Mein ursprünglicher Plan nochmal nach Meran Zentrum zu gehen hab ich schnell wieder verworfen. Hier ists auch schön.

Im Laufe des Nachmittags ist es zwar auf der Liegewiese etwas voller geworden aber der Pool ist fast die ganze Zeit leer.

Jetzt ist 15.15 h. Der Stern sticht. Grade einen Capuccino in der Hotelbar getrunken. Dort hockten nur eine handvoll etwas runtergerissener Italiener auf mehrere Tische verteilt, hielten sich gelangweilt an ihrer Kippe fest und schlürften ihre Getränke.
Hatten aber Zeit, mich von oben bis unten zu mustern. Sowatt merkt frau ja.

Hab sie aber einfach komplett ignoriert – oder über sie hinweg geguckt (was gar nicht schwer war 😀 ).

Vermutlich sind hier eher selten so grosse Frauen zu Besuch. Und dann schon gar nicht welche, ohne lackierte Finger und Fussnägel, dicken Ringen an Fingern und Ohren, haartechnisch durchgestylt sowie einer
Duftwolke aus Parfüm rundrum.

Und dann komm ich. Frisch (lediglich im zeitlichen Sinne) aus dem Poolbereich, mit einer Duftkreation aus Chlor, Niveamilch und Schweiß umhüllt …
😀

15.30 h. Denke, die Truppe kommt gegen spätestens 17.00 h hier an. Eventuell auch etwas früher. Jetzt mal noch schnell die Anonymität hier am Pool nutzen und die Fettpolster ins Wasser hieven…

Morgen geht der Bus nach Sonthofen um 7.00 h los. Heisst also gegen 5.15 h spätestens aufstehen. Bin gespannt, wann es dann Frühstück gibt.

Nachtrag gibts dann heute Abend nach dem Essen.

Nachtrag:
Frühstück bekommen wir morgen früh um 6.00 h. Abfahrt um 7.00 h. Der Bus ist nur für uns. Das ist sehr angenehm.

Die Wanderer waren erst spät da heut Nachmittag. War sicherlich schon 17.30 h. Haben eine sehr lange Wanderung heute gehabt. Jui hat der Tag mit der Braunschweiger Hütte am besten gefallen. Insbesondere mit der grandiosen Aussicht.

Beim Abendessen haben wir alle so ein bischen gequatscht, wie es uns gefallen hat. Ich hab ganz ehrlich gesagt, ich hätte mich ein bischen überschätzt. Ich würde die Tour gerne nochmal machen, aber nicht ohne die richtige Kondition dafür. Die war bei mir einfacht nicht ausreichend.

Martin meinte, ich sollte mal eine 2-Stiefel-Tour machen. Da wären dann nur einmal 1000 Höhenmeter dabei und der Rest weniger. Nicht wie hier 6x 1000 m hoch. Da sollte ich mal mit anfangen.

Robin hat nochmal erwähnt, dass das Tempo in der ‚Geniesser-Gruppe‘ und das der ‚Bekloppten-Geniesser‘ vollkommen in Ordnung war.

Beim Dessert hat Martin mit einer netten, guten Ansprache, mehr oder weniger aus dem Stegreif, Robin das Kuvert mit dem gesammelten Geld und dem unterschriebenen Foto überreicht. Ich glaube, sie hat sich echt darüber gefreut. Insbesondere mit dem Gruppenbild von heute morgen. Das werden die wenigsten Gruppen hinbekommen,wenn sie keine leichtverletzten Aussetzer-Wanderer dabei haben. Alles richtig gemacht.

Robin hat sich mit einer Rede ihrerseits bei uns bedankt und gesagt, wir könnten ihr gerne emails schicken und wenn wir mal Tipps für Reisen bräuchten könnten wir sie jederzeit anmailen. Zum Schluss bekamen wir alle noch eine Urkunde über unsere Alpenüberquerung E5 von Wikinger. Sogar ich.

Nach dem Abendessen sind alle bis auf Robin noch an den Pool gegangen und haben noch an der frischen Luft zusammen gesessen.
Ergänzungen zu den verschiedenen Tagen werde ich noch schreiben wenn ich wieder zu hause bin. Evtl kann ich auch noch Tippfehler korrigieren. Auf dem Handy so lange Texte ohne Fehler tippen, find ich schwierig.

Tag 7: Heimreise von Meran nach Sonthofen und ins Sauerland 17.08.

Die wehe Ferse heute morgen – langsam am abklingen aber alles noch gereizt 🙁

Die Urkunde – eigentlich müsste da ehrlicherweise „die halbe Strecke“ .. stehen.
Also hab ich wohl noch eine „Rechnung mit den Alpen offen“ und muss nochmal dadurch 😉

Mittwoch, 17.08.16: 5.52 h: Koffer und Rucksack soweit gepackt. Hoffe wir kommen ohne grössere Staus durch. Schon schön so eine Luxusreise! Haben gleich einen eigenen Bus für uns. Kein ‚Sammeltaxi‘. Frühstück ab 6.00 Uhr. Abfahrt um 7.00 Uhr. Und dann entscheidet sich, ob wir noch eine Nacht in Marcus Wohnung in Ulm bleiben oder ab in die Heimat düsen.

Jetzt ist Donnerstag, der 18.08.16.

Sitze daheim hinterm Haus bei super schönem Wetter, sehe den ersten beiden Ladungen der zukünftigen Bügel-Wäschebergen zu, wie sie von der Sonne getrocknet werden und geniesse ein Stück Apfelkuchen mit einer Tasse Kaffee im Schatten.

Zeit für den Bericht unserer gestrigen Rückreise. Um es auf den Punkt zu bringen, die war, knapp gesagt, Scheisse. (Sorry.)
Der Transfer von Meran nach Sonthofen verlief bestens. Wir sind nicht über den Brenner / Autobahn, sondern über den Reschenpass. Nach etwa 2 Stunden also so um 9.15 h haben wir Pause an einem grossen Rasthof bei Imst gemacht. 45 Minuten hatten wir zur Verfügung für Essen/Trinken/Shoppen und Toilettenbesuche. Pünktlich um 10 h gings dann weiter.

Die Fahrt war, wie so eine Busfahrt im Kleinbus mit 13 Leuten, deren Urlaub nun zu Ende geht und alle noch eine grosse bis riesige Strecke Heimweg vor der Brust haben nunmal ist: ruhig und unspektakulär. Alle dösten vor sich hin, gesprochen wurde nur sehr wenig, hin und wieder gab der Busfahrer kurze Infos zu den Bergen oder Bauwerken, wie diese ewig lange Hängebrücke bei Reutte highline179, 114,6 m über uns.

Manchmal wusste auch Burkhardt, unser wandelndes Wissenslexikon etwas zu erzählen. Aber eigtl. war es eher ruhig im Bus.
Gegen 12.00 h kamen wir in Sonthofen an. Zuerst zum Bahnhof, an dem wir uns von Claudia und Martin verabschieden mussten. Dann weiter zum Parkplatz vom Hirsch, wo alle mit PKW Anreise ihre Fahrzeuge hatten. (Burkhard, Klaus&Roya Dirk&Michaela und wir.) Dagmar fuhr mit dem Bus weiter nach Oberstdorf. Sie machte dort noch eine Woche Urlaub. Kerstin wurde von ihren Eltern abgeholt, die noch einen Tag in Fischen Urlaub machten . Dirk und Michaela wollten auch Heim und Marion hatte (glaub ich) noch eine Übernachtung in Sonthofen.
Robin hatte den Rest des Tages mit Wäsche waschen und zum Vorbereiten für die nächste Wandergruppe zu tun, mit denen sie am heutigen Morgen, wieder auf der gleichen Strecke, losmarschiert ist.
Jui und ich haben noch nen Kaffee zzgl Stück Kuchen in Sonthofen getrunken/gegessen und sind dann zu einen Outdoor Klamotten Herstelleverkauf in Ofterschwang. Leider gabs nichts, was uns gefiehl.

Also Ulm ins Navi eingegeben und los.
Bis Ulm klappte super. Wären um halb 3 da gewesen. Aber da Jui noch fit war und wir beiden eigtl lieber im eigenen Bett schlafen wollten und wir auch nicht wussten, was wir um halb 3 in Ulm sollten, haben wir ins Navi die Heimadresse von Jui eingegeben und sahen die errechnete Ankunftszeit von 19.00 h in der Anzeige. Na bestens! Also los!
Noch nicht ganz an Ulm vorbei änderte sich die Ankunftszeit nach hinten. Aber nur um paar Minuten. Also locker weiter.
Dann kamen die ersten Staumeldungen auf unserer Strecke. … und hörten nicht auf.

Wir haben schlussendlich von dem einem Stau in den nächsten zähfliessenden Verkehr und wieder zurück gewechselt.
Gegen 21.15 h rollten wir dann bei Jui vor die Haustür. Schnell mein Gelumpe raus aus dem Daimler und in mein Auto gepackt. Mit einer herzlichen Umarmung von der lieben Judith verabschiedet und dann Richtung Zuhause gedüst. Gegen 22.00 h war ich auch endlich daheim. Schlimm waren meine Augen. Komplett überanstrengt, bzw. Kontaktlinsen zu lange getragen. Macht heute noch weh.
Aber auch das wird wieder.

Bin heute schon ein paar mal gefragt worden, wie mir die Reise gefallen hätte. Und ich hab im Prinzip immer das gleiche geantwortet:
Ich bin begeistert. Es hat mir total viel Spass gemacht. Sowohl mit der Gruppe, als auch in der Art und Weise und Durchführung der Tour. Wikinger macht das wirklich super – leider hab ich keine Vergleiche mit anderen Anbietern, da ich – wie erwähnt – sowas zum erstenmal gemacht habe. Sich um gar nichts kümmern zu müssen, einfach hinterherdappern und nur zu sehen, dass man die Höhe erreicht. Perfekt.

Es gibt zwei Dinge, die allerdings so ein bischen das Ganze unrund gemacht haben. Und beidesmale ist der Grund bei mir zu suchen:

Einmal, die zu lasche Kondition. Hier hätte ich etwas mehr haben sollen, damit ich mich die letzten Meter bis zum Höhenziel nicht nur quäle und eine eher so „hinwerfen und keinen Schritt mehr gehen“ Mentalität entwickele. Es wäre toll gewesen, mit der „Bekloppten-Geniesser“ Truppe (also auch mit Jui) Schritt halten zu können. Das war definitiv nicht möglich. Es fehlte an der Kraft im Oberschenkel und dann auch irgendwie an der Luft – was vermutlich sogar ein bischen im Zusammenhang steht.

Das Andere: Die bescheuerte Blase. Eigentlich schon am ersten Tag erlaufen, am zweiten Tag dann richtig ausgeprägt. Ich hatte eigentlich noch nie Blasen. Wieso bekomme ich die jetzt? In Schuhen, die eigentlich gut passen und schon einige Kilometer von mir bewegt worden sind, in Socken, die ich schon mehrfach in den Schuhen getragen habe. Warum passiert sowas? Vielleicht war es eine unbewusste Reaktion im Körper, auf meinen Respekt und die Scheu vor der Tour mit der Braunschweiger Hütte (+1250 m) ??. Manche Sachen passieren, weil sie passieren sollten. Mir hat die Blase zwar die Möglichkeit genommen, jeden Tag mit der Gruppe zu marschieren – aber dafür die halbe Tour zum Entspannen und Relaxen ermöglicht. Das hat mir nämlich sehr gut getan.

Da kann man sicherlich lange drüber grübeln. Die Tour ist vorbei, es war wie es war und ich bin trotzddem glücklich und happy, sie gemacht zu haben. Und Jui, die die Tour so gemacht hat, wie sie vorgesehen war, ist auch glücklich, die Reise gemacht zu haben.

Über die Urkunde kann ich mich alledings nur bedingt freuen. Ich habs eben NICHT wirklich geschafft. Diesmal jedenfalls nicht. Durchaus möglich, dass ich es nochmal probiere. Denn dies Wandern in den Bergen war für mich eine tolle Erfahrung und es macht grundsätzlich Spass.

Hab mir meine Strecken vorhin kurz bei komoot.de angesehen. Wenn ich alles zusammen zähle, was ich aufgezeichnet habe (leider ist das ist nicht komplett vollständig, aber nahe dran), dann hab ich lediglich 2380 Höhenmeter gemacht, dafür 3610 m Bergab. Das ist nicht viel. Ursprünglich sollten es +5340 m und -5370 m sein.

Mmmh ….

Aber nun gut. Ich hatte einen schönen Tag in Sölden und einen noch Schöneren in Meran. Das war für mich eine positive Bereicherung in jeder Hinsicht. Alles ist gut. Selbst, wenn ich das ursprüngliche Ziel nicht geschafft habe. Die Alpen und alles was ich erlebt und gesehen habe, hat mir sehr gut gefallen. Es war eine schöne Urlaubswoche für mich. Von daher: alles richtig gemacht!
Hier füge ich jetzt noch ein paar Bilder ein, die ich auf der Kamera hatte. Hoffe, ich kann noch zuordnen, wo sie gemacht wurden (nicht zwingend in der richtigen Reihenfolge).

Für euch sinds auf den Bildern vielleicht „nur Berge“ – für mich sind sie zu ein bischen mehr geworden, als nur das…

Rückblick – Samstag, 20.08.16

Ja. Es war toll. Es hat mir super gefallen. Die gewaltigen Berge haben mich mal wieder beeindruckt. Wie klein und unbedeutend man sich da fühlen darf! Wie unwichtig. Wie lächerlich schwach.

Aber auch stolz und stark, wenn man sich mit eigener Muskelkraft, schwitzend und keuchend auf den Berggipfel gebracht hat.

Dann in der Sonne zu stehen, tief durchzuatmen, den Blick für die Bergspitzen rundherum zu bekommen – das hat was ganz Besonderes! Ich bin sehr dankbar, dies jetzt nochmal mit über 50 erlebt zu haben. (Als junger Mensch hab ich das in den Bergen nicht so empfunden, hatte ich noch kein Gespür dafür.)

Vielleicht ist es auch nur so eine intensive Empfindung gewesen, da ich in diesem einem Jahr, bevor ich 50 wurde, gesundheitlich etwas angeschlagen war, immer mehr in die Breite ging und schon befürchtet hatte, den Rest meines Lebens – tag ein und tag aus – total müde und schlapp, kaum den einfachen Alltag bewältigen zu können. Möglicherweise fehlte mir aus dieser Zeit auch noch ein wenig Kraft für dieser Tour. Möglicherweise hätte ich noch ein Jahr warten sollen, bis das ich sowohl noch mehr Gewicht verloren hätte als auch noch eine bessere Fitness bekommen hätte.

Selbst wenn ich immer wieder erwähnt habe und weiterhin erwähnen muss: ich hab den E5, wie er von Wikinger Reisen geplant war, ja nicht „bezwungen“, so wie die Anderen der Gruppe. Das weiß ich. Aber ich möchte das, was ich geschafft habe, auch nicht klein Reden. Für mich war es, aufgrund der Umstände, das Maximum der Dinge.

Ich würde diese Wanderung, wenn ich sie erneut angehe, auf jedenfall wieder so machen, wie wir sie gemacht haben. Mit Gepäckservice, mit Übernachtung in guten Hotels mit Duschen und vernünftigen Betten und am Abend mit leckerem Essen. Und natürlich nur mit Reiseführer/Guide.

Und mit Robin Heal hatten wir schon eine tolle Frau für diesen Job. Dank ihr hab ich auch mehr übers Wandern gelernt. z.B., dass es verschiedene Arten gibt, wie man die Wanderschuhe schnüren kann. Bergab anders, als Bergauf.
Oder, dass ich mein eigenes Tempo gehen soll. Sodass ich nicht mehr versucht habe aufzupassen, wo der Vordermann seinen Fuß hingesetzt hat um den Tritt auch zu nehmen sondern meine eigenen Tritte den Berg hoch gesucht und genommen habe. Alles andere kostet unnötig Kraft, die dann woanders fehlt.
Zum leidigen Thema Stöcke – ja oder nein – hatte sie auch eine Meinung: Wenn man es bisher nicht gewohnt war, mit Stöcken zu gehen, auf keinen Fall bei so einer Wanderung damit anfangen. Das ist viel zu gefährlich für sich selber und für andere. Wer geübter Stöckewanderer ist, der tut sich insbesondere im Abstieg leichter.

Am Abend vor dem Abstieg vom Timmelsjoch erzählte Robin beiläufig, wenn man es richtig macht, ist ein Abstieg ein gutes Training für einen straffen Po. Dann beim Abstieg wartete sie nach einer Weile auf mich und erkundigte sich, wie es bei mir ginge, mit der Blase. Hab dann augenzwinkernd gesagt: ‚… was tut man nicht alles für ’nen knackigen Hintern. ‚ Da musste sie dann laut losprusten 😀 – es war eine auch im Humor passende Truppe.

Ich kann mir im Nachhinein nicht vorstellen, dass es mir ein besseres Gefühl geben würde, wenn ich auf Hütten in Matratzenlager mit noch zig weiteren Menschen schlafen sollte, mir die doch recht einfachen Sanitärräume auf Hütten mit zig weiteren Menschen teilen sollte oder auf eigene Faust versuchen sollte, den richtigen Weg zu finden.

Nö.

Klar ist das auch eine Kostenfrage. Aber das ist es mir Wert.
Ich muss mir in dieser Hinsicht nichts beweisen.

Was ich nicht vergessen möchte zu sagen: Ich würde vor allem jederzeit wieder mit Jui gehen. Sie ist ein total lieber und angenehmer Mensch. Natürlich deutlich ordentlicher wie ich… Während meine Sachen kurz nach dem Beziehen der Zimmer an allen möglichen Haken, Stühlen, Schranktüren und Tischen zu finden waren, war sie sehr strukturiert und ordentlich. ABER sie hat mich nicht geschimpft – also war es wohl ok für sie (für eine Woche 🙂 )

Sie hat mich motiviert, hat sich mein Wehklagen über mein Ferse etc. geduldig angehört und war für mich der perfekte Reisepartner. Und ohne sie wäre ich niemals diese Tour gegangen – denn die Idee dazu stammte ja von ihr.

Hätte sie im Vorfeld jemand anderen gefunden, der mit ihr gegangen wäre, hätte sie nie bei einem Treffen gesagt: „ich würde gerne dort wandern, hab aber niemand, der mitgeht“ und ich dann nicht sofort den Finger in die Luft gestreckt hätte und gesagt habe „ich komme mit!“ hätte ich diese Eindrücke und Erlebnisse, auch die abseits vom Wandern, auch nicht gehabt. 🙂

Danke, Jui! Bist ein Schatz!

Vorbehalte gegen Gruppenreisen hatte ich keine. Obwohl ich sowas auch noch nie gemacht habe. Aber es war total OK mit diesen 11 fremden Menschen.

Bin zwar nach dem ersten Eindruck am ersten Abend recht schnell in einen Lästermodus verfallen, hab ich mich aber auch recht schnell eines besseren belehren lassen.

Jeder Mensch hat eigentlich etwas Nettes an sich und verdient zumindest die Gelegenheit für einen zweiten Eindruck wenn der erste nicht so überwältigend war. Man muss sich einfach mal die Mühe machen, zu erkennen, was diesen Menschen nett macht, besonders wenn man mit ihm klarkommen möchte. Das ist eine der (zwar bekannten, aber von mir nun mal wieder am eigenen Leib erlebten) Weisheiten aus meinem neuen Bergwandererleben 😀 😉

Man wird fast zu einer Art Familie in dieser einen Woche. Man nimmt Rücksicht, man fühlt mit dem Anderen wenn ihm was weh macht, man freut sich mit den Anderen über Geschafftes! Genauso wie mir Klaus und Roya und später auch noch Marion mit dem Pflaster geholfen haben hab ich Dagmar mit meinem Ladekabel helfen können. Oder hab ich die Zeit in Meran auch dafür genutzt, das Gruppenfoto auszudrucken. Oder Martin wurde mit einigen zusätzlichen leckeren Nachtischen versorgt. Das allerdingds nicht von mir … 😀

Eine weitere Weisheit ist: Man kommt immer auf den Berg. Selbst wenn der Weg sehr steinig, schwierig und steil ist. Dann verkürzt man den Schritt, geht langsamer und gönnt sich etwas mehr Zeit dafür. So kann man schlussendlich jedes Problem angehen. Schritt für Schritt. Nur Aufgeben hindert einem am Zieleinlauf.

Reiseberichte von anderen E5 Wanderern beinhalten oftmals Angaben zu dem Gelände (Wiesen / Geröllfeld / Bachlauf / etc), durch das sie gegangen sind. Das hab ich mir weder gemerkt noch notiert. Aber anhand der Bilder kann man sicherlich schon einiges erkennen.

Wenn es klappt, werden alle aus der Truppe ihre Fotos in einer Dropbox zur Verfügung stellen, sodass jeder, der etwas für sein Erinnerungsalbum benötigt, dort holen kann. Vll. bekomme ich dort auch noch ein paar Fotos oder Infos zu den Wegen, etc.

Ich denke, von dieser Tour werde ich noch eine ganze Weile zehren. Ach ja, und 2,0 kg hab ich auch etwa verloren … 🙂 .. und finde das gar nicht mal soooo schlimm 😉

Danke euch allen fürs Mitlesen, Motivieren, Mitfiebern und für die Reaktionen und freundlichen Kommentare per Email, bei Facebook oder Whatsapp. Habe mich wirklich sehr darüber gefreut!

Ganz liebe Grüße,
reni

alias Alpenbezwingerin 😛 😉

Und noch ein Rückblick 😀

Jetzt sind einige Tage vergangen und der Alltag mit all seinen Vor- und Nachteilen hat mich wieder fest im Griff. Um so schöner, in einem ruhigen Moment nochmal alles nachlesen zu können und die Bilder anzusehen. Und dann kommt auch die Erinnerung an die tolle Woche mit den guten Gefühlen ganz schnell zurück.

Aber es kommen auch die Erinnerungen an Dinge, die ich bisher gar nicht erwähnt hatte.

So wie dies: ich bin am ersten Tag beim Abstieg zweimal ausgerutscht und hingefallen. Beide male innerhalb eines Geröllweges, der sehr steil runter ging.
Davon hatte ich dann den Rest der Tour einen dicken blauen Fleck aussen am linken Oberschenkel. Passiert ist es vermutlich wegen mangelnder Konzentration oder Müdigkeit denke ich.

Beim zweiten Ausrutscher im selben Abstieg hab ich versucht mich an niedrigen Sträuchern festzuhalten und dabei den rechten Unterarm ein bischen zerkratzt. .. war irgendein borstiges/stacheliges Gewächs.

Aber mehr ist mir nicht passiert. Soll aber heissen: man muss wirklich jeden Schritt bewusst setzen, denn sonst schlägt der Berg zurück 😉 D)

Hätte ja eine andere Stelle sein können an der es nix zum halten gegeben hätte und alles noch steiler gewesen wäre. Denn solche Passagen gab es auch.

Dann, am zweitletzten Tag, nach dem Abstieg vom Timmelsjoch, gab es bis zu der Gaststätte oberhalb Rabenstein auch immer wieder kleinere Erhöhung zu machen. Laut Komot waren es insgesamt nur 30 Höhenmeter. Aber die haben mir extrem an meiner Ferse / Blase zugesetzt.

Bin dann wegen der Schmerzen nicht mehr ‚ein Fuss vor den nächsten‘ gegangen, sondern Schritt mit Links und den rechten Fuss nur nachgezogen bis er neben dem Linken war. Hab mir also somit das Abrollen rechts gespart und den Kontakt von der Ferse mit dem Schuh minimiert. Das ging verhältnismäßig gut voran obwohl mir ein paar Tränchen in die Augen schossen.

Bis zu dem Zeitpunkt an dem wir über einen schmalen Grat mussten, bei dem zwei Füsse eigtl nicht nebeneinander Platz hatten. Links ging es etliche Meter super Steil runter, rechts nur ein bischen und ich bekam plötzlich echte Panik weil ich in dieser Gangart auch etwas unsicher schwankte.

Musste mich echt zwingen nicht links runter zu gucken und plötzlich bekam ich etwas wie Höhenangst, das hatte ich sonst die ganze Zeit vorher nicht.

Ich war dann kurz davor mir den Schuh rechts auszuziehen um auf Socken dann wieder mit normalen Schritt zu gehen, aufgrund des doch immer wieder spitzsteinigen Untergrundes hab ich es mir aber verkniffen. Da wäre ich evt bei einem Tritt auf einen spitzen Stein noch umgeknickt .. blödes Dilemma.

Da ich eh hinten in der Gruppe war und niemand mich sah hab ich mir dann kurz ein paar Tränen gegönnt und bin langsam weiter gehumpelt. Dann war das Stück geschafft und der Rest war dann nicht mehr gefährlich und meine gute Laune kam zurück.
Das waren zwei Situationen die in der Tat etwas blöd für mich waren.

Aber es ist ja gut ausgegangen. Da sie mir erst im nachhinein wieder eingefallen sind hab ich sie wohl an dem Abenden beim Tagesbericht schreiben erfolgreich verdrängt. 😉

Das hat unbewusst ganz bestimmt auch mit zu meiner grossen Erleichterung geführt, als Robin mir von der Tour am letzten Tag abgeraten hat.

Mal ganz echt: ich bin in manchen Situationen ein echter Angsthase. Ich hab z.B. Panik davor, in Städten, die ich nicht kenne, Auto zu fahren und so. Ich habe Angst vorm Skifahren. Hab seinerzeit meinem Mann zu Liebe, der quasi mit Skiern zur Welt kam, einen Skikurs in St. Anton besucht. Erfolglos. Angst. Ich würde niemals Bungee Jumping machen oder aus einem Flugzeug springen. Auch nicht mit Fallschirm ;D

Auf dieser Wanderung hatte ich keine Angst, bis zu dem zweitletzten Tag. Ich hatte zu Hause versprochen, ich würde nichts gefährliches machen. Hier bin ich im Nachhinein nicht sicher, ob diese ‚Gratwanderung‘ als gefährlich einzustufen war. Vermutlich nicht. Nur durch mein blödes Gehen hab ich es dazu gemacht.

Dann gabs noch eine Begebenheit, bei der ich mich eigt schämen müsste für meine Blödheit, aber da ich auch über mich selber lachen kann, erzähle ich davon:

Fussgängerzone Meran. Das erstbeste Fotogeschäft mit Möglichkeiten zum Ausdruck von Bildern von Speicherkarten war meins. Drin kurz gesagt was ich wollte und nachgefragt ob es bei ihnen möglich wäre, wurde mir mit zeigen auf einen Kasten an der Ecke ganz links vom Tresen und dem freundlichen Hinweis ‚Selbstbedienung‘ beantwortet.

So. Da stand also der Kasten. Mit Anleitung über Touchscreen Monitor. Rechts davon ein Bildschirm. In der Mitte ein USB Gerät mit Slots in verschiedenen Grössen für verschiedene Speicherkarten
.
Hab mich durch die Anleitung von Sprachauswahl bis Ausdruckmenge getoucht und als die Aufforderung kam, die Speicherkarte nun einzustecken hab ich die Karte von Kerstin in dem lustig blau blinkenden Slotkasten verschwinden lassen. Dann auf ‚Weiter‘ gedrückt und die Anzeige bekommem: Speicherkarte ist leer.

HaHaHa! So ein Quatsch! Konnte ja nicht sein!

Also das ganze nochmal von vorne.
Hab ja Geduld, mit so Maschinen. Waren ja schließlich auch in Italien. Da muss ja nicht zwingend alles so perfekt funktionieren wie woanders.

Prozedur wiederholt. Gleiches Ergebnis. Jetzt schon mit leichtem Stirnrunzeln im Gesicht.

Also nochmal. Wieder nix. Dann hab ich gedacht: Möglicherweise hab ich tatsächlich die Daten beim erstenmal durch Bedienfehler gelöscht???

Also meine Speicherkarte aus dem Fotoapparat genommen und ausprobiert. Dabei dann echt vor mich hin geärgert, dass die Anordnung der Slots laut Bildschirm eine komplett andere war, als die in dem Kasten. Aber: wir sind ja in Italien…. und da ich technisch nicht ganz unterbelichtet bin (!!!), würde ich mich davon einfach mal nicht weiter beeindrucken lassen. Aber auch hier: keine Daten auf der Speicherkarte.

Inwieweit mich die Leute in dem Laden beobachtet hatten, mag ich nicht zu sagen. Plötzlich trat eine junge Verkäuferin auf mich zu, nahm mir sanft (so, wie man vermutlich vorsichtig mit geistig Verwirrten umgeht) den blau leuchtenden Slotkasten aus der Hand, entfernte die Speicherkarte und steckte sie in den passenden Slot DIREKT UNTER DEM TOUCHSCREEN MONITOR!!!!

Hier passte dann auch die Anordnung von dem Slots laut Anzeige. ..

Schlag mir vor die Stirn mit Anlauf! Ich Idiot!!!

Der blaue Kasten stand natürlich in keinerlei Verbindung mit dem Druckerteil sondern war an einen Rechner angeschlossen, zu dem der Bildschirm gehörte!!

Immerhin haben die mich mindestens 10 Minuten testen lassen bevor die Hilfe kam!
.. klar. . Italien! ! 😛 😀 😉

Und was soll ich sagen. Ab da liefs, wie geschnitten Brot! Und weils so schön funktionierte und so günstig war, hab ich auch direkt 4 Bilder mehr ausgedruckt. Und auch, weil es mir zu peinlich war, nur für 15 Cent einen Ausdruck nach meiner ‚versteckten Kamera‘ Vorstellung zu kaufen.

Boah waren die froh als ich wieder weg war. 😀

Tja. Das sollte noch als Ergänzung zu den ganzen positiven Erlebnissen nicht fehlen, finde ich. Natürlich auch für mich zur Erinnerung. 😀

Jetzt ist hier (voraussichtlich) dann tatsächlich Ende mit meinem Blog.
Tschöööö